Eine Einrichtung, die sich damit befasst, Kindern ein soziales Miteinander zu ermöglichen, steht unter Lockdown-Bedingungen vor einer unlösbaren Aufgabe. Sie soll die Menschen vor der Infektion schützen und gleichzeitig Lebenskompetenz vermitteln. Wenn wir jetzt Rückschau halten, müssen wir uns fragen: „wie hat das geklappt?“ Darauf gibt es keine einfache Antwort. Betrachtet aus der Sicht von Familien, von Kindern, von Alleinerziehenden – diese Durststrecke ohne das KiFaZi”Sonnenkinder” war sehr, sehr schwierig.
Die zarten Versuche, mit den Familien in Kontakt zu bleiben, waren: Briefe und Postkarten an die Eltern und Kinder schreiben. Schattentheater auf Video aufzeichnen und auf die Homepage stellen.
Ein Bastelpaket verschicken und die entstandenen Werken als Foto hochladen. Doch all diese Versuche blieben letztendlich Mutmacher und Durchhalteparolen. Zwar hatte das KiFaZi nie geschlossen in all der Zeit, aber eine Notgruppe ist ja nur für einen Bruchteil der Kinder da gewesen.
Doch es gibt ein Leben nach – oder mit der Pandemie.
– Wesentlich sind uns die Kontakte ins Dorf. Der Sozialraum der Kinder soll von den Kindern selbst erschlossen werden und auf die Bedürfnisse von Kindern hin verändert werden.
– Dabei halfen uns die freundschaftlichen und familiären Kontakte zur freiwilligen Feuerwehr Halfing, wo wir bei bestem “Wasser-Marsch-Wetter” um die Wette löschen durften.
– Erfreulicherweise war es uns wieder möglich, mit unseren ältesten Kindern, die in wenigen Wochen Einschüler werden, einen Ausflug zu erleben, diesmal in die “Eiszeit-Ausstellung” in Rosenheim.
– Ebenso war der Auftakt in das Kindergartenjahr durch einen Kartoffel-Ernte-Ausflug eine gelungene Veranstaltung, die wir ganz bestimmt wiederholen wollen. Wer hat den “Kartoffel-König” gefunden? So lautete das Motto.
Besonders beliebt ist bei uns die jährliche Einladung der Mütter und/oder Väter zum Elternfrühstück in unser Brotzeitstüberl. Wir sagen damit Danke für das gegenseitige Vertrauen und die Wertschätzung unserer Eltern. Die Kinder zeigen den Erwachsenen anschließend ihre Lieblingsplätze im Kindergarten und beweisen ganz nebenbei die Selbstständigkeit, die sie im Umgang mit Lebensmitteln erarbeitet haben.
– Den krönenden Abschluss stellte dieses Kindergartenjahr unser neues Spielhäuschen dar. Die Idee dazu entstand durch den Kontakt zu einem mittlerweile volljährigen ehemaligen Kindergartenkind. Der Erbauer des (!) Fachwerkbaus stellte mit seinen Ausbildungskolleg:innen von der Berufsschule Bad Aibling – BGJ Z 10 b – gemeinsam das hochwertig verzapfte Werk mit großem Aufwand und unter großem Hallo in unseren Gartenbereich. Die jungen Männer wurden anschließend standesgemäß mit Brotzeit versorgt. Sie haben den Kindern damit ein sehr schönes und nachhaltiges Geschenk überreicht.

Markus Weichselbaumer, Matthias Rieperdinger, Severin Schauer, Julia Rakos, Jeffrey Bartley
– Im KiFaZi wird mit viel Musik, Sprache und Bewegung gearbeitet. Diese Elemente regen das Kind ganzheitlich an und unterstützen die Kinder maßgeblich in ihrer Entwicklung. Ein Beispiel für diese Art des Lernens ist die (von der Sparkassenstiftung ermöglichte) Knaxiade, die bei gutem Wetter mit lustigen Wasserspielen im Freien kombiniert wurde. Sehr viel Freude hatten die Kinder am Eröffnungstanz, der stets vor den Geschicklichkeits- und Tobespielen erarbeitet wurde (KiKa-Tanzalarm…A, E, I, O, U, du gehörst doch auch dazu…!)
Endlich konnten wir auch wieder in die Bücherei. Bücher sind ganz einfach die kindgerechtesten Medien, so finden wir, und der Umgang mit diesem Medium wird gestärkt, wenn man dies in der Gruppe tut. Die Kinder schauen sich dann auch von anderen die sinnvolle Behandlung von Büchern ab und lernen neue Themenwelten kennen.
Es gäbe noch so viel zu erzählen. Nur noch eins: in unserer Einrichtung dürfen die Kinder noch Kinder sein. Zum Glück gibt es die “Sonnenkinder”.
Auf viele sonnige Gemüter und helle Tage freuen sich
Claudia Eckstein und das Team vom Kind- und Familienzentrum integrativ-inklusiv “Sonnenkinder” Kochendörfer gGmbH