Menschenbild und Grundhaltung

In unserem Kind- und Familienzentrum haben wir den Anspruch ein qualifiziertes, inklusives Angebot zur Bildung, Erziehung und Betreuung für Krippen- bis hin zu Schulkinder zu schaffen. Dies ist ein angemessener Anspruch aller Kinder, auch derer, die wegen einer Besonderheit gezielt gefördert werden sollen. Zudem ist dies ein hoher Entlastungsfaktor für Eltern und Familien, die ohne lange Wege fachliche Unterstützung erfahren. Dieser Ansatz sichert die Mitmenschlichkeit und den Zusammenhalt aller Mitbürger der Gemeinde über Generationen hinweg.

In der Betreuung, Begleitung, Erziehung und Förderung der uns anvertrauten Kinder orientieren wir uns an den Ansätzen der Reggio-Pädagogik und an dem reggianischen Bild vom Kind, für das wir uns bewusst entschieden haben. Auch die Ansätze der Heilpädagogik fließen alltagsnah in unsere Arbeit ein. Reggio-Pädagogik verbunden mit den Ansätzen der Heilpädagogik ermöglichen inklusive Erziehungs- und Bildungsarbeit von Anfang an.

Reggio-Pädagogik

Der pädagogische Ansatz der Reggio-Pädagogik entwickelte sich in Italien in der gleichnamigen Stadt Reggio Emilia. Ausgangspunkt war ein gesamtgesellschaftlicher Reformprozess in Italien in den 1970er-Jahren, bei dem Sonderschulen aufgelöst wurden, so dass auch Kinder mit Beeinträchtigungen Zugang zu den Krippen und Kindergärten erhielten. Seit 1976 wird in Reggio Emilia auf jede Unterscheidung zwischen behinderten und nichtbehinderten Kindern verzichtet. Eine neue Pädagogik wurde konstruiert, die imstande ist, mit einer bewussten Heterogenität von Kindern umzugehen. Grundlegend für die Reggio-Pädagogik ist das „reiche Bild vom Kind“. Jedes Kind besitzt bereits ab Geburt ein Reservoir von Kompetenzen und Ressourcen.

Das Kind als eifriger Forscher

Bereits ab der Geburt verfügt das Kind über die Fähigkeit zum Forschen. Es möchte die Welt kontinuierlich neu entdecken und stellt so weitere Zusammenhänge und Bezüge her. Das Kind entwickelt eigene Ideen und Fragestellungen. Es verfügt über die Fähigkeit, Dinge zu beobachten und in ihrer Gesamtheit zu rekonstruieren. Freude am Staunen und die Überwindung der Eintönigkeit sind die Antriebskraft für diesen Forscherdrang.

Das Kind als Konstrukteur seines Wissens

Jedes Kind besitzt die Fähigkeit, sich sein Wissen selbst zu konstruieren. Wissen ist nicht nur eine Kopie vom Wissen des Erwachsenen, sondern es entwickelt sich mit den Interessen des Kindes und seinen Fragen an die Welt. Jedes Kind lernt demnach auf seine einmalige Art und Weise und besitzt eine Vielzahl an Strategien hinsichtlich des Wissenserwerbs.

Das Kind verfügt über hundert Sprachen

Bereits ab der Geburt verfügt das Kind über hundert Sprachen, die bildlich für eine Vielzahl von Ausdrucksformen stehen. Das Kind spricht mit seinem Gegenüber, wobei es verschiedene Ausdrucks- und Kommunikationsformen verwendet. Dadurch ist das Kind in der Lage, mit anderen Kindern und Erwachsenen in Dialog zu treten. Die Vielfalt der unterschiedlichen Sprachen, d.h. jede Art, sich auszudrücken und zu kommunizieren, wird als Bereicherung gesehen.